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Beschäftigte wehren sich

Die Schleich-Mitarbeiter üben kreativen Widerstand

Vom Dino- zum Protestosaurus: Der Saurier vor dem Gebäude von Schleich in Herlikofen protetsiert gegen den Umzug nach München.
Vom Dino- zum Protestosaurus: Der Saurier vor dem Gebäude von Schleich in Herlikofen protetsiert gegen den Umzug nach München.

Schwäbisch Gmünd. „Schleich Di – Will ned nach München.“ Der Saurier vor dem Werksgebäude in Herlikofen gibt die Stimmung in der Belegschaft ziemlich genau wieder. „Vergiftet“, nennt Martin Wimmer, Gewerkschaftssekretär bei der IG Bau, Chemie, Energie das Angebot der Unternehmensleitung nach der Schließung des Werks in Herlikofen zum Jahresende 2024 einen Job in den Niederlassungen in München oder Prag anzunehmen.

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Erste Gespräche am Mittwoch

Der Betriebsrat bereitet sich mittlerweile auf die erste Gesprächsrunde mit der Geschäftsleitung am kommenden Mittwoch vor. Diese Zusammenkunft bereits zu Verhandlungen zu deklarieren, würde wohl zu weit gehen. Denn noch muss der Betriebsrat, der vom Entschluss der Unternehmensleitung, den Stammsitz zu schließen und den Firmensitz nach München zu verlagern, vollkommen überrumpelt wurde, sich durch Unterlagenberge fräsen.

Dazu hat sich das Gremium Hilfe durch eine Kanzlei für Arbeitsrecht und einen Wirtschaftssachverständigen geholt. Jetzt heißt es, Zahlen zu analysieren. Diese sollen dann zunächst dem Wirtschaftsausschuss, der aus Betriebsratsmitgliedern und sachkundigen Mitarbeitern besteht, vorgelegt werden.

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„Das Ziel ist weiterhin ein konstruktiver Vorschlag für ein Gegenkonzept“, sagt Wimmer. In diese Richtung äußert sich auch die Betriebsratsvorsitzende Ursula Dürr auf der Solidaritätskundgebung am Mittwochabend.

Für die Beschäftigten und ihre Familien hat derweil eine Phase des Wartens begonnen. Für sie stellt sich die Frage, wie es weiter gehen soll. Jüngere, flexiblere Beschäftigte können sich teilweise einen Wechsel vorstellen, drängen auf schnelle Einigung. Doch die Mehrzahl der Schleich-Mitarbeiter ist mit Gmünd und vor allem dem Unternehmen verbunden.

Ein Saurier hilft

Auch, wenn ihre Ideen bei der Geschäftsleitung nicht mehr gefragt scheinen. Ihre Kreativität haben sie noch nicht verloren. So vergoss der große Saurier, der vor dem Werksgebäude steht, gestern bittere Tränen und reihte sich mit einem Schild in die Protestfront ein. Auch einen eigenen Song haben die „Kreativlinge“ bereits komponiert, getestet und aufgenommen

RZ