Gmünd-Degenfeld. „Macht sich wohl der Klimawandel auch schon bei meinem Kaktus bemerkbar?“ Diese Frage stellte sich RZ-Leser Helmut Nagel, als er auf seinen Weihnachtskaktus – in der Fachsprache „Schlumbergera“ genannt – blickte. Denn wie der Name ja schon andeutet, liegt die Blütezeit dieser Pflanze normalerweise zwischen November und Januar und bringt, wenn man Glück eine kräftige Farbe ins weihnachtlich dekorierte Wohnzimmer. Dass der Kaktus sich mit seiner Farbenpracht dieses Mal in Sachen Jahreszeit komplette in der Zeitplanung „verhauen“ hat, ist offensichtlich.

Seit über 50 Jahren im Familienbesitz

Aber auch sonst handelt es sich bei diesem Exemplar, das in Degenfeld in den Höfen hinter der Kirche seine Heimat hat, um keine alltägliche Pflanze. Nicht nur die sonst übliche Blütezeit zu Christi Geburt, sondern auch das Alter ist nämlich biblisch. Ein echter Methusalem unter den Kakteen hierzulande, wenn man so will. „Ich konnte letzte Woche meinen 68. Geburtstag feiern, und diese Pflanze habe ich als kleiner Bub schon gekannt“, erzählt Helmut Nagel. Der Kaktus muss also mindestens 50 Jahre alt sein, schätzt er und wurde seines Wissens nach seither insgesamt nur drei Mal umgetopft und mit neuer Erde versehen.

Auch was den Durst angeht ist diese Kaktus ein Beispiel dafür, dass Bescheidenheit manchmal der Garant für ein langes Leben sein kann. Denn die „Schlumbergera“ im Hause Nagel ist laut ihrem Besitzer mit einem Schluck Wasser im Monat zufrieden und blüht bei alle drei Jahre.

RZ