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Erneut Bedenken und harsche Kritik am geplanten Eschacher Windpark „Büttenbuch“

Um Wind und Wasser ging es gestern in der Eschacher Bürgerversammlung, die nicht ganz so gut besucht war, wie Bürgermeister Jochen König gehofft hatte. Dies lag vielleicht auch daran, dass viele Fakten in Sachen Windpark bereits mehrfach öffentlich diskutiert worden waren. Deutlich wurde aber erneut, dass ein Teil der Bürger keine weiteren Anlagen haben möchte.

Freitag, 19. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 50 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
ESCHACH. Mehrfach betonte der Schultes, dass die Ausweisung eines Windparks im Gewann Breitenloh/​Büttenbuch nicht auf seinem Mist oder dem des Gemeinderats gewachsen sei. Weil nach Fukushima der Ausstieg aus der Atomenergie massiv von den Regierungen in Berlin und Stuttgart voran getrieben werde, sei es dem Gemeinderat und ihm vielmehr um Schadensbegrenzung gegangen. „Aufgrund der Privilegierung von Windkraftanlagen haben wir fast keine Chance, sie zu verhindern!“ Es sei nur möglich, mit Hilfe von Flächennutzungsplänen (in Kooperation mit dem Regionalverband) lenkend einzugreifen und diese Anlagen auf ausgewiesene Zonen zu limitieren. „Wenn wir bis zum Jahresanfang keinen entsprechenden Flächennutzungsplan unter Dach und Fach haben, ist dem absoluten Wildwuchs Tür und Tor geöffnet“.
König rechtfertigte auch die enge und gute Zusammenarbeit mit der Fa. Wind, die als einzige der potenziellen Investoren bereit gewesen sei, einen gemeinsamen Weg mit der Gemeinde zu gehen und Kompromisslösungen zu suchen. Zum Beispiel seien die Mindestabstände zur Wohnbebauung auf 1250 Meter — und damit weit mehr als die gesetzliche Auflage — ausgedehnt worden. Zudem habe der Investor dort nur vier Anlagen projektiert und so platziert, dass keine Erweiterung dieses Windparks mehr möglich sei. Am maximalen Gewinn orientierte Investoren, versicherte König, hätten dort wohl sechs oder sieben Anlagen gebaut.
Seitens der Fa. Wind ergänzte Alexander Wiedhüchter, dass diese vier Anlagen 16 000 Menschen mit Strom versorgen können und dass dank getriebeloser Anlagen die Lärmbelästigung weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liege. Der Schattenwurf reiche in keinen Fall bis zur Wohnbebauung. Neben dem regenerativen Faktor sei ein weiterer Vorteil dieser Windparks, dass auch der Normalbürger und nicht nur große Konzerne an der Wertschöpfung teilhaben.
Mehrere Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich zu erkundigen, wie sorgfältig denn die Verträglichkeit der Anlagen mit der Tierwelt geprüft werde. „Seit Mai wird vom Landratsamt alles erfasst, was kreucht und fleucht“, erklärten König und Wiedhüchter, konnte beide dazu aber keine detaillierten Angaben machen. Bemängelt wurde von Bürgerseite, dass bei jedem privaten Garagenbau vom Amt strenger geprüft werde als beim Bau eines Windparks. Ein Bürger warf dem Schultes und dem Gemeinderat „viel zu vorschnelles Handeln“ vor und erinnerte König an seine eigene Aussage im Wahlkampf, er wolle weitere Windkraftanlagen verhindern. Der Gemeinderat traue sich nicht, gegen den Bürgermeister zu stimmen, sagte der Bürger weiter – worauf Jochen König konterte: „2014 ist Gemeinderatswahl — lassen Sie sich aufstellen und arbeiten sie konstruktiv mit!“

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